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Messerkriminalität und Realitätsverlust - Teil 3

Messerkriminalität

Teil 3, Eltern haften für ihre Kinder

Die eigentliche Verantwortung der Eltern

Damit ist an dieser Stelle nicht gemeint, die Verantwortung für den Schaden zu übernehmen, den das eigene Kind bei anderen verursacht hat. Wir meinen die Verpflichtung der Eltern, die sie gegenüber den eigenen Kindern eingehen, um diesen Werte wie Toleranz, Respekt, Kompromissfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Dialog – und Kritikfähigkeit frühzeitig und nachhaltig zu vermitteln.

Keine Schuld bei Schule, Polizei oder Gesellschaft

Unsere klare Meinung ist: die Schuld für das kriminelle Verhalten von Kindern, Jugendlichen und Jungerwachsenen liegt nicht bei den Schulen, nicht bei den Erziehern und erst recht nicht bei der Polizei oder den Ordnungsämtern. Und es ist auch keine Schuld bei „der Gesellschaft“ zu suchen. Die Verantwortung für ihren Nachwuchs tragen an erster Stelle die Eltern. Aus Gründen, die nicht nachvollziehbar sind, spielen diese in der öffentlichen Diskussion keine große Rolle.

Versuche, die Verantwortung der Eltern zu betonen, scheitern

Ab und zu wurde zwar von Politikern der Versuch unternommen, neue Ideen in die öffentliche Diskussion einzubringen, um die Eltern wieder in die Verantwortung zu nehmen1, aber diese konnten sich nicht durchsetzen. Und das hatte zum Teil auch nachvollziehbare Gründe.2

Damit war ein weiteres Strohfeuer um die Verantwortlichkeit der Erziehungsberechtigten erloschen und das zentrale Thema Elternhaus spielt heute keine große Rolle mehr. Dabei sind sich die Mehrzahl der Experten in einem Punkt einig: die ersten sechs Lebensjahre entscheiden über den Erziehungserfolg. Die Quellenlage dafür ist vielfältig und eindeutig.
Um unsere Vermutung nochmals objektiv zu überprüfen, wurde eine KI , deren Filtermechanismen so eng ausgelegt sind, dass sie extreme Gedanken nicht zulassen, zu diesem Problem eindringlich befragt.

Die Antwort lautete:
„Damit ist die ursprüngliche Position wissenschaftlich solide hinterlegt: Gewalt entsteht überwiegend durch gelernte Normen‐ und Gruppendynamiken. Wer Prävention will, muss Kultur- und Erziehungsfaktoren offen ansprechen.

Die Forderung von BISS: Eltern in die Pflicht nehmen

Genau das ist die Forderung, für die auch BISS und viele andere Organisationen, stehen. Sieht man genau hin, ist es wenig überraschend, dass insbesondere die in Deutschland erkämpften Frauenrechte als Indikator für einen funktionierenden Rechtsstaat eine besondere Rolle spielen.4,5,6

Ursachen nicht länger verdrängen – sondern benennen

Die Forderung von BISS ist es, Eltern wieder für die Entwicklung ihrer Kinder in die Verantwortung zu nehmen und nicht länger bequem und verantwortungslos den Menschen die Schuld für kriminelles Verhalten von Kindern und Jugendlichen zu geben, die ohnehin täglich mit aller Kraft versuchen, die grundlegenden Versäumnisse eines ignoranten Elternhauses zu kompensieren – Polizisten, Erzieher, Lehrer … Die Vertuschung der Ursachen für Messer- und Gewaltkriminalität, von Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus, ideologischer Zerstörungswut und Homophobie führt zu einer Kettenreaktion des Versagens, an deren Ende für immer zerstörte Existenzen stehen.

Bildungsabstieg und mangelnde Schulfähigkeit

„Es gibt keinen Trend, der nicht nach unten zeigt.“7 Zu dieser erschreckenden Erkenntnis zur Situation der Schüler und Auszubildenden in Deutschland kommt auch der Soziologe und Professor für Migrations- und Bildungssoziologie, Aladin El-Mafaalani, im Rahmen seines Vortrages bei der Industrie und Handelskammer Berlin. Seit 10 Jahren verschlechtern sich, nach den von ihm umfangreich analysierten Statistiken, die Bildungsleistungen in allen Bundesländern und in allen Jahrgangsstufen.

Wer eingeschult wird, muss von seinen Eltern die Grundvoraussetzungen vermittelt bekommen haben, um überhaupt schulfähig zu sein: Sprachfähigkeit, Toleranz, Konfliktfähigkeit, Neugier …

Tausende von erfolgreichen Karrieren von Menschen aus „schwierigen“ Verhältnissen zeigen, dass dies möglich ist, wenn der Wille vorhanden ist. Aber der Staat muss die Grundvoraussetzung dafür schaffen, dass dieser Wille, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht „erschlagen“ wird - nicht von gewalttätigen Mitschülern oder Nachbarn und nicht gewaltverherrlichenden Ideologen.8

Fehlender Schutz durch den Rechtsstaat

Der Rechtsstaat ist verpflichtet, die Sicherheit für die vulnerabelste Gruppe in der Gesellschaft zu garantieren. Und genau hier versagt er, weil ihm der nötige BISS fehlt und weltfremde Ideologie die Realität verdrängt. Wenn Gewalt nicht geahndet wird, schwindet das Vertrauen in die Fähigkeit der Gesellschaft, friedlich Konflikte zu lösen. Eine Gesellschaft, die Gewalt duldet, schafft unweigerlich ein Klima der Angst und des Misstrauens, das jede friedliche, demokratische Debatte erschwert, aber Gewalt feiert und belohnt.

Messerangriffe an Schulen – ein gesellschaftliches Totalversagen

Im Jahr 2024 gab es in Deutschland rund 29.000 Messerangriffe. Unter Messerangriffen im Sinne der Erfassung von Straftaten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) sind solche Tathandlungen zu verstehen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. Das bloße Mitführen eines Messers reicht hingegen für eine Erfassung als Messerangriff nicht aus.

Von allen Verdächtigen in diesem Bereich waren im Jahr 2024 sieben Prozent Kinder und knapp 16 Prozent Jugendliche unter 18 Jahren – also eine vermeintlich große Zahl von Schülerinnen und Schülern.

Der Gedanke, dass Eltern ihren Kindern schon in die Grundschule ein Messer mitgeben, weil sie glauben, dass das Kind dann sicher ist, ist nicht abwegig. Dabei gehören Messer nach unserer Meinung überhaupt nicht in den öffentlichen Raum. An Schulen schon gar nicht. Auch nicht zur Selbstverteidigung. Denn was man zur Selbstverteidigung dabei hat, setzt man ein - und viel zu schnell hat man sein Gegenüber mit einem Messer schwer oder gar tödlich verletzt.

Elterliche Verantwortung in jugendlichen Subkulturen

Dass in bestimmten jugendlichen Subkulturen ein Messer als Statussymbol, als Ausdruck von Männlichkeit und Stärke angesehen wird, steht für uns außer Frage. Es ist die Aufgabe der Eltern, ihren Kindern bis ins Jugendalter zu vermitteln, welche Gefahren mit dieser Denkweise und dem Mitführen eines Messers heraufbeschworen werden.

Gewalt an Schulen: Die Statistik schweigt

Es ist wenig verwunderlich, dass auch zur Gewalt an Schulen keine eindeutigen Zahlen und Fakten über Täter und Opfer existieren. Das ist, wie auf unserer Webseite zum Thema PKS (Polizeiliche Kriminalstatistik) beschrieben, kein Zufall. Jeder aber, der einen Menschen kennt, der im Schulwesen und oder in sozialen Einrichtungen arbeitet, hört aus erster Hand von den Problemen, über die keine Statistik Auskunft geben will und um die fast jeder Politiker wortgewaltig herumredet. Die Fachleute aus der Praxis zeichnen das Bild eines Schulwesens, das von den Verantwortlichen aufgegeben wurde, weil die furchtbare Realität nicht mehr vermittelbar ist.9

Zwangsehen an Schulen: Das verschwiegene Leid

Während Messerangriffe derzeit täglich zumindest medial aufbereitet und präsentiert werden, so erregt die Tatsache, dass im Jahresdurchschnitt jede Woche in Berlin vor den Augen der Lehrer eine komplette Schulklasse von Mädchen in der Kinder-Zwangsehe verschwindet, ohne dass dieses unbeschreibliche Leid mediale und politische Wellen schlägt, kaum nachhaltig Aufmerksamkeit.10,11,12 Befragt ein interessierter Politiker dazu die offizielle Statistik, kann er sich anschließend entspannt zurücklehnen – nur 82 Fälle deutschlandweit laut PKS im Jahr 2020. So merkt auch das zuständige Bundesministerium, auf Seite 83 eines umfangreichen und ebenfalls gewohnt wortgewaltigen PDF-Dokumentes, dazu an: „GREVIO stellt daher mit Zufriedenheit fest, dass die Tatbestandsmerkmale des Artikels 37 Absätze 1 und 2 der Istanbul-Konvention im deutschen Strafrecht angemessen wiedergegeben sind.“13
Trotz der seitenlangen Betroffenheitsbekundungen werden die verantwortlichen Minister vermutlich keine schlaflose Nacht gehabt haben. Und die Autoren der Studie werden ihnen auch nicht die Tür eingetreten haben, weil seit Jahrzehnten nichts passiert. Sollten sie aber.

Politisches Versagen und Realitätsverweigerung

Im Jahr 2024 sind die offiziellen Zahlen weiter gesunken, während das Leid der Opfer weiter steigt.14 Mehr Realitätsverweigerung zur Situation unserer Kinder ist kaum vorstellbar. Wie kann sich ein zuständiges Ministerium mit der Vergewaltigung und Versklavung von Kindern, vor unser aller Augen, abfinden und nicht jeden Tag auf dem Kriegspfad sein?

So abgestumpft und gleichgültig sind die Verantwortlichen? Oder so feige? Als Alibi wird noch mehr Geld für noch mehr Erhebungen, noch mehr sinnlose Betroffenheitsrituale und noch mehr Hochglanzbroschüren aus dem Fenster geworfen, die ohnehin keiner liest. Die Politik hat jeden BISS verloren und kämpft nicht mehr für die Opfer, sondern offenbar nur noch ums eigene politische Überleben. Anderenfalls hätten wir einen kompletten Überblick über das jeweilige Dunkelfeld und ein Bündel an praktischen Maßnahmen, die auf ihren Erfolg hin ständig überprüft und situativ angepasst werden.

Erziehungsversagen ist keine Privatsache

Die Ursachen für das Versagen der Eltern mögen vielfältig sein. Aber nur in Einzelfällen entschuldbar und nur ausnahmsweise hinnehmbar. Politiker verlangen aber von den für die Sicherheit von Lehrern, Schülern und Eltern verantwortlichen Menschen, dass die Ausnahme zur Regel wird. Ideologisch geprägte Diskurse relativieren kulturelle Konflikte, stellen fachkundige Kritiker in eine politische Ecke oder tabuisieren die offene Aussprache ganz. Erziehungsversagen ist jedoch keine Privatsache, wenn es die Gesellschaft gefährdet und Menschenleben kostet.
Die Opfer nur eines einzelnen Intensivtäters gehen schnell in den dreistelligen Bereich. Einige davon werden sich ihr Leben lang nicht von der Begegnung mit ihm erholen.

Unsere Gesellschaft ist sprachlos geworden, wenn es um Gewalt an Schulen und in sozialen Einrichtungen und um das tausendfache Leid der Opfer geht.

Unsere Forderungen – weil alles andere versagt hat

Was wir darum fordern, weil alles andere nachweislich versagt hat und täglich Menschenleben kostet:

  • Pflicht-Elternprogramme bei Auffälligkeit der Kinder. Bei Zuwiderhandlung rechtliche Folgen (Sorgerechtsprüfung, Leistungskürzung).
  • Schutzkonzepte mit „digitalen Zeugen“ an Schulen zur klaren Dokumentation von Mobbing und religiös motivierter Gewalt, sowie zur Auswertung von Konfliktsituationen in Klassenzimmern.
  • Verbindliche Regeln und Grenzen an Schulen und in sozialen Einrichtungen. Wegsehen bei Gewalt muss für Verantwortliche rechtliche Konsequenzen haben.
  • Keine Toleranz gegenüber Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus und Homophobie.
  • Kooperationspflicht von Jugendämtern, Schulen und Polizei zur Gewaltprävention. Aufhebung unsinniger Datenschutzhürden.
  • Probleme klar benennen, statistisch zusammen mit dem Dunkelfeld erfassen, und Tabus brechen, ohne pauschal zu verurteilen.
  • Änderung des Jugendstrafrechts. Wer wählen darf, ist auch alt genug, um für seine Taten geradezustehen.
  • Keine Finanzierung von nicht auf ihre Wirksamkeit hin geprüften Symbolprojekten und öffentliche Evaluationspflicht.
  • Verpflichtende Sprachförderung für Kinder und Sprachkurse auch für Mütter, um deren Unabhängigkeit zu fördern.
  • Wertekurse und säkulare Bildungsstandards als verpflichtenden Bestandteil von Schulbildung. Klarer Unterricht über Grundgesetz, sexuelle Selbstbestimmung und Gewaltfreiheit als Norm, nicht als Meinung.
  • Keine religiösen Ausreden bei Missachtung von Lehrerautorität oder Grundrechten
    Medienkampagnen zur Klarstellung der Erziehungsnormen.
  • Und vor allem: Null Toleranz gegenüber Intoleranz

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